
Peter Bertholet arbeitet seit 13 Jahren bei Feldmann, wo er als Leiter Transaktions-management fungiert. Der gebürtige Luzerner ist äusserst kommunikativ, weiss viel zu erzählen und ist deshalb genau der richtige Interviewpartner, um Spannendes aus dem Feldmann-Universum zu erfahren.
Gibt es für dich Projekte, die du nach dieser langen Zeit immer noch präsent hast?
«Wir bei Feldmann sind ja sehr vielseitig und haben die unterschiedlichen Objekte. In bester Erinnerung ist mir das LUWA-Areal, das ich begleitet habe. Am Anfang war die Gewerbeausstellung, wo wir die Bevölkerung überzeugen mussten, dass man aus diesem Industrieland etwas machen kann. Dazu kamen der Verkauf und die Abwicklung. Dann erinnere ich mich aber auch gerne an kleinere und schöne Projekte wie das älteste Bauernhaus im Kanton Aargau».
Wie erlebst du Muri als Luzerner?
«Man spricht ja vom Freiamt, von den Murianern. Ich war von Anfang an im Gewerbeverein dabei. Aber wie es so ist: Du kommst am Morgen, gehst am Abend wieder und hast daher auch weniger Gelegenheit, mit denen ein Bierchen zu trinken. Murianer sind bekanntermassen ein eigenes Völkchen. Es ist nicht so einfach, Kontakte zu knüpfen, aber ich habe es teils geschafft.
Die Hauptaufgabe von Bertholet heisst Netzwerken, Leute treffen. Wer hat ein Grundstück, wer hat ein Haus? Und es steht und fällt mit den Menschen, die man kennenlernt. Denn die Sachen gehen heute unter der Hand weg. Wir fragen nach: Dann sollte man also doch ein Bierchen trinken gehen? Bertholet lacht. «Ja, zum Beispiel an einem Mittagessen ein Bierchen oder auch ein Glas Wein, dort erfährt man solche Sachen».
Bertholet akquiriert seine Kunden aber nicht vornehmlich in Restaurants oder fährt mit dem Auto durch die Gegend. Er ist in Vereinen und an Veranstaltungen unterwegs und knüpft dort wichtige Kontakte. Dabei wird die ganze Immobilienwelt zunehmend digitaler. Bertholet stimmt zu: «Die Zeit hat sich komplett verändert. Es kann anfangen mit eine Werbeblache, LinkedIn, Homegate, Kontakt mit Bankern oder Treuhändern. Aber trotzdem macht der persönliche Kontakt 90% meines Erfolgs aus».
Du spielst also Golf oder Tennis?
«Ich bin viel am Kitesurfen, wo du dann nachher mit den Leuten sprichst. Zudem ist mein VW Bus mit Feldmann angeschrieben, das hat mir auch schon Kontakte gebracht. Golf habe ich immer abgelehnt, das mache ich dann, wenn ich alt bin, dachte ich. Aber auf dem Platz geht schon die Post ab. Im Gegensatz zu anderen spreche ich dort mit den Leuten und erfahre so gewisse Dinge».
Der blaue Blitz
Bertholet ist grundsätzlich sehr sportlich – darum wird er scherzhaft als «Sprungfeder» oder Bewegungstubel» bezeichnet. Nebst Kitesurfen und Velofahren ist er auch im Winter sehr aktiv. Carving- und Freerideskifahren oder Snowboardtouren stehen dann an. Dabei hatte er ein spezielles Erlebnis beim Skifahren, welches ihm den Titel «Blauer Blitz» bescherte. Es war ein organisierter Skitag eines Unternehmens. Dabei waren auch der ehemalige Weltcupfahrer Marco Büchel und zwei Skifirmen, die Skitesting anboten. Bertholet fuhr in seinem neuen blauen Skianzug und hatte so schnelle Ski, dass er allen um die Ohren fuhr. Sogar Büchel musste sich sputen. So entstand der Name «Blauer Blitz».
Bertholet erinnert sich an weitere Geschichten aus den vergangenen Jahren. «Es ist so viel passiert in den 13 Jahren. Leute kamen und gingen, es haben sich aber auch Freundschaften daraus entwickelt. Schön ist auch, wenn du jemanden ein Eigenheim verkaufst. Neulich hat sich ein Kunde bei mir bedankt, weil er das Grundstück nur kaufen konnte, da wir uns so eingesetzt haben für ihn. Wir sind ja nicht nur in der Akquise tätig, sondern auch bei der Finanzierung behilflich. Als ehemaliger Banker habe ich da Erfahrungen. Und so kommt dann vielleicht ein Geschäft doch noch zustande, was an einem anderen Ort gescheitert wäre. Etwas von der grünen Wiese aus entwickeln, sehen wie etwas entsteht, wie Leben rein kommt - das ist schön. Wir sind hier auf dem LUWA-Areal, wo wir unsere Büros haben. Die Industriehalle war den Investoren ein Dorn im Auge. Heute haben wir mit dem Restaurant Halle 5 und den Ateliers eine super Lösung. Das zeigt, wir haben doch vieles richtiggemacht».
Diese persönlichen Erlebnisse von Bertholet zeigen auch die menschliche Seite im Business. Nicht nur von ihm selbst, sondern generell von Feldmann. Und das macht das Unternehmen aus. Es ist nicht einfach nur verkaufen. Das «etwas mehr» ist wichtig. Das ist der Unterschied. Früher konnte man schnell eine Immobile kaufen, heute ist das ganz anders. Man kauft ein Grundstück, dort hat es Nachbarn, dann gibt es Einsprachen. Deshalb ist es wichtig, von Anfang an ein gutes Verhältnis mit den Nachbarn zu pflegen, ihnen zeigt, was läuft, sie involviert.
Kannst du aus dem Nähkästchen plaudern, was gibt es für künftige Projekt?
«Die Welt hat sich verändert. Lange waren wir mit Anlageobjekten (Mietwohnungen) unterwegs, zum Beispiel für Pensionskassen. Aber die Baukosten sind gestiegen, Landpreise schossen in die Höhe und die Renditeerwartungen der Pensionskassen sind höher, als was wir bieten können. Nicht nur bei uns, auch bei Mitbewerbern ist das ein grosses Thema. Die Situation ist momentan schwierig, weswegen wir aktuell mehr auf Stockwerkeigentum setzen».
In Malters, Luzern haben wir ein cooles Projekt. Dort sind wir an der Baueingabe dran. Dann haben wir im Hochpreissegment zwei Stadtvillen in Luzern, nähe am See. Auch in Weggis sind wir sehr aktiv, ebenso in Unterägeri und Arni.
Zum Schluss noch etwas Privates. Du trinkst gerne Wein. Dein Tipp?
«Ich trinke alles, auch Rosé. Und ich habe österreichischen Wein entdeckt. Beim Roten ist es die Toskana, aber auch Franzosen habe ich gerne. Namen möchte ich hier keine nennen, es ist ja schliesslich auch Geschmackssache».
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